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Landwirtschaft, global gedacht! Auftakt des „SALON: Global Agriculture“

Verfasst von Martin Schulz am 27.11.2017 unter Unternehmensnews

Auf Initiative der genius gmbh fand am 22. November 2017 der erste „SALON: Global Agriculture“ statt. Dabei handelt es sich um ein neues Dialog- und Netzwerkformat zu aktuellen und global relevanten Themen aus dem Agrarsektor. Bei der Auftaktveranstaltung diskutierten internationale Experten aus Agrarwirtschaft, Wissenschaft und Politik über mögliche Szenarien für Genome Editing und ihre potenziellen Auswirkungen auf den globalen Agrarhandel und die Agrarwirtschaft. Ob Pflanzen, die mit neuen molekularbiologischen Methoden, sogenannten „New Breeding Techniques“ gezüchtet wurden, als gentechnisch veränderte Organismen (GVO) einzustufen sind und entsprechend behandelt werden müssen, ist insbesondere nach dem für 2018 erwarteten Urteil des Europäischen Gerichtshofes ein brisantes Thema, das in Deutschland, Europa und weltweit heiß diskutiert wird.

Emily Scott, Agrarattachée bei der Botschaft der Vereinigten Staaten in Berlin, eröffnete den Abend mit einer Keynote. Sie gab Einblicke in die Regulierung von gentechnisch veränderten Organismen in den USA und erinnerte daran, dass es Versäumnisse bei der Kommunikation rund um die Grüne Gentechnik gegeben habe, die heute die öffentliche Kommunikation um neue Züchtungsmethoden mitunter schwierig mache. Scott schloss mit der Forderung, dass die unklare Rechtslage bezüglich genetisch modifizierter Produkte dringend beendet werden müsse. Denn sie führe zu Unsicherheiten und Hemmnissen, unter denen nicht nur Landwirte litten  − sondern die gesamte Wertschöpfungskette bis hin zum Verbraucher.

In der zweiten Keynote lud Dr. Abelardo de la Vega von DuPont Pioneer zu einem Blick hinter die Kulissen des globalen Saatgutentwicklers und -anbieters ein. Der Argentinier setzte den Fokus auf die populäre Technologie CRISPR/Cas und ihre Potenziale. Züchtung sei ein aufwändiger und komplizierter Prozess, in dem Präzision und Geschwindigkeit entscheidend seien, erklärte er. CRISPR/Cas erlaube es, Züchtungsziele zu erreichen, die mit konventionellen Methoden kaum greifbar wären. Als Beispiel nannte er qualitative Verbesserungen bei Sonnenblumenöl, wodurch sich eine Alternative zum in die Kritik geratenen Palmöl ergeben könnte.

Wie können Verbrauchern die Vorteile modifizierter Nutzpflanzen vermittelt werden, wenn noch keine Produkte am Markt sind?

In der anschließenden Podiumsdiskussion sprachen sich Prof. Dr. Christine Lang vom Bioökonomierat und Organobalance GmbH (Novozymes), Christof Buchholz vom Verein der Getreidehändler der Hamburger Börse und Dr. Abelardo de la Vega gemeinsam für eine fundierte und wissensbasierte Regulierung aus. Es gehe nicht um weltweit einheitliche, sondern in erster Linie um verlässliche sowie realistische Rahmenbedingungen und Standards in einer globalisierten Welt. Im Dialog mit dem Publikum wurde deutlich, dass insbesondere im Umgang mit der Öffentlichkeit und den Verbrauchern noch viele Fragen offen sind. Wie können Verbrauchern die Vorteile modifizierter Nutzpflanzen vermittelt werden, wenn noch keine Produkte am Markt sind? Einigkeit bestand darin, dass es heutzutage nicht ausreicht, Zweckoptimismus zu verbreiten. „Pushing the hope button“, nennen es Amerikaner, wenn emotional aufgeladene Themen wie globale Welternährung oder Hungerbekämpfung zur Legitimation herangezogen werden. Emotionale Komponenten seien wichtig, reichten alleine jedoch nicht aus. Stattdessen müsse man sich trauen, transparenter zu kommunizieren, einschließlich einer proaktiven Risikokommunikation. Verbraucher müssten klar den Nutzen neuer Produkte verstehen, um sich für sie entscheiden zu können.

In entspannter Atmosphäre ließen die Gäste bei einem gemeinsamen Dinner den Abend ausklingen. Das Ziel des „SALON: Global Agriculture“, Perspektiven zu öffnen, Experten in neuer Konstellation zusammenzubringen und eine Dialogplattform für einen sachlich fundierten Austausch anzubieten, ist geglückt. Nach dem erfolgreichen Auftakt lautet daher die Zielsetzung, im kommenden Jahr mit einer Folgeveranstaltung anzuknüpfen und den „SALON: Global Agriculture“ als feste Größe im politischen Zentrum der Hauptstadt zu etablieren.

Der „SALON: Global Agriculture“ widmet sich global relevanten Themen aus der internationalen Agrarwirtschaft. Ziel ist, den Dialog zwischen international operierenden Akteuren und Experten mit Vertretern aus der Agrarbranche und -politik in Deutschland und Europa zu fördern. Gemeinsam werden Querschnittsthemen aus dem Agrarsektor kritisch reflektiert, diskutiert und weiterentwickelt. Die Veranstaltungen sind nicht öffentlich.

Bei Interesse an der Veranstaltungsreihe und einer Teilnahme wenden Sie sich bitte an Nele Herrmann Valente im Berliner genius-Büro: nele.herrmannvalente@genius.de, Tel.: 030-2123422-85.

Wir danken unseren Partnern: DuPont Pioneer, KWS SAAT SE, U.S. Soybean Export Council (USSEC) und Club der Agrardiplomaten in Deutschland.

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