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sitzungswoche Agrar - Nachhaltige Landwirtschaft 4.0 – Ideen für Ressourceneffizienz

Verfasst von Martin Schulz am 26.06.2017 unter Unternehmensnews

Wie kann die Digitalisierung Landwirtschaft nachhaltiger und ressourceneffizienter machen? Und welche anderen Ideen für mehr Ressourceneffizienz gibt es? Diese Fragen standen im Zentrum der dritten Auflage von sitzungswoche Agrar. Zu Gast waren der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Ernährung und Landwirtschaft Alois Gerig (CDU), Ausschussmitglied Harald Ebner (Bündnis90/Die Grünen), Andreas Weber vom Exzellenzcluster für Pflanzenwissenschaften CEPLAS, Norbert Lemken von der Bayer AG und Georg Larscheid von John Deere.

In seinem Impulsvortrag unterstrich Gerig die Chancen der Digitalisierung, betonte aber auch: „Digitalisierung ist nur dann möglich, wenn ein flächendeckender Ausbau mit schnellem Internet erfolgt.“ Veränderungen, so Gerig, müssten sukzessive erfolgen und Zukunftsperspektiven für Landwirte bieten. Auch Ebner sprach sich für die Digitalisierung aus, forderte aber ein, nicht nur auf die zu produzierenden Mengen zu schauen: „Natürlich bietet die Digitalisierung Chancen. Aber nur im Einklang mit den Ökosystemen. Hier sind wir, und das gilt auch für den Ökolandbau, noch nicht am Ende der Entwicklung.“ Wohin diese gehen könnte, skizzierte Weber in seinem Impulsvortrag: „Custom-made-Saatgut speziell für den einzelnen Hektar ist ein Beispiel.“ Was heute nach Science Fiction klingt, könnte in paar Jahrzehnten Realität sein, wenn die Digitalisierung voranschreitet. Dass die Zukunft näher liege, als viele denken, so Weber, sehe man in Kalifornien: „Die molekulare Rekonstruktion von Nahrungsmitteln ist das, woran im Silicon Valley derzeit geforscht wird.“ Am Beispiel des „Impossible Burgers“ erklärte Weber anschließend, woraus „veganes Fleisch“ besteht. Er erläuterte, welch wichtigen Beitrag die pflanzliche Herstellung von Fleischersatzprodukten im Vergleich zur Fleischproduktion zu Ressourcenschonung und Klimaschutz liefert.

In der Podiumsdiskussion kamen die Vertreter der Wirtschaft zu Wort. Auf die Landwirtschaft der Zukunft und Ressourceneffizienz angesprochen antwortete Lemken: „Wir wollen flächenspezifischer arbeiten. Das heißt, weniger Pflanzenschutz, dafür aber gezielter.“ Digitale Lösungen und Produktinnovationen zeigen neue Wege auf, dieses Ziel zu erreichen. Wie Lemken unterstrich auch Larscheid das Potenzial der Digitalisierung: „Bisher wurden Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft durch immer größere und komplexere Geräte erzielt. Hier stößt man heute aber an Grenzen, zum Beispiel beim Bodendruck.“ Was die Akzeptanz digitaler Lösungen betrifft, waren sich alle einig: „Landwirte nehmen diese nur an, wenn ihnen ein konkreter Mehrwert geboten wird“, fasste Larscheid zusammen. Gerig fügte hinzu: „Bei der Datensicherheit wird es ernst. Wir brauchen neutrale Datenplattformen und der Landwirt muss entscheiden, was mit seinen Daten passiert."

Auch wurde über das Für und Wider der konventionellen Landwirtschaft und des Ökolandbaus gesprochen. Lemken schlug vor, die besten Lösungen aus beiden Bereichen zu vereinen, während Weber sich für eine „friedliche Koexistenz“ beider Ansätze aussprach.

Weber brachte abschließend noch eine konkrete Forderung an die Politik ein: um Wissenschaftskommunikation betreiben zu können, müssen auch aus der Politik die entsprechenden Mittel zur Verfügung gestellt werden. Gerig sieht hier jedoch die Wirtschaft in der Pflicht. Ebner widersprach und sagte, die „(…) Abhängigkeit von Drittmitteln in der Wissenschaft muss durch eine Erhöhung der Grundfinanzierung bekämpft werden.“ Auch eine Finanzierung von Wissenschaftskommunikation könnte so ermöglicht werden.

Am Ende war deutlich, dass die Digitalisierung in der Lage ist, Landwirtschaft nachhaltiger und ressourceneffizienter zu machen. Dass das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) derzeit an einem Gutachten zur „Digitalisierung der Landwirtschaft“ arbeitet, zeige dass das Thema auf der politischen Agenda steht, erklärte Ebner abschließend. sitzungswoche Agrar wird diese Entwicklung weiterhin begleiten.

Die Fotogalerie zur Veranstaltung sitzungswoche Agrar finden Sie hier.

sitzungswoche Agrar ist eine Veranstaltung von genius – science & dialogue in Kooperation mit sitzungswoche.
 Ziel der sitzungswoche Agrar ist, Landwirtschaftsthemen ein unabhängiges Podium zu geben und ihre Relevanz für die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft zu verdeutlichen. Gemeinsam mit diversen Akteuren werden gesellschaftsrelevante Querschnittsthemen aus dem Agrarsektor kritisch reflektiert und diskutiert. Die Veranstaltungen sind öffentlich.

Bei Interesse an der Veranstaltungsreihe und einer Teilnahme wenden Sie sich bitte an Nele Herrmann Valente im Berliner genius-Büro: nele.herrmannvalente@genius.de, Tel.: 030-2123422-85.

Die dritte sitzungswoche Agrar wurde ermöglicht durch unseren Premiumpartner CEPLAS und die Partner Bayer, BayWa, FarmFacts und Telefónica. Medienpartner war die agrarzeitung.

Nächster Termin: 23.11.2017, Berlin

 

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