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sitzungswoche Agrar – Big Data, Big Business, Big Future?

Verfasst von Nele Herrmann Valente am 14.03.2017 unter Unternehmensnews

Big Data ist eine Realität in der Landwirtschaft. Drohnen, Sensoren, Satelliten, Beacons erheben fortlaufend Informationen. Die Herausforderung ist, ein adäquates System für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Nutzung der Daten herzustellen, damit partizipativ die Nachhaltigkeitsziele in der Landwirtschaft erreicht werden können. Big Business ist dabei kein verschmähtes Unwort, sondern kann als Chance für eine große digitale Zukunft gewertet werden. Ohne politische Entscheidungen – z.B. zur Datenhoheit – wird es allerdings nicht gehen.

Die Fotogalerie zur Veranstaltung sitzungswoche Agrar finden Sie hier.

„Big Data in der Landwirtschaft“, so erklärte Dr. Martin Kunisch, Hauptgeschäftsführer des Kuratoriums für Technik und Bau in der Landwirtschaft (KTBL), in seinem Impulsreferat, „ermöglicht durch predictive analytics die kurzfristige Vorhersage von Ereignissen und das Erkennen neuer Muster und Zusammenhänge auf der Grundlage erheblicher Datenmengen. Zudem können verschiedene Szenarien und Handlungsalternativen auf allen Etappen der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette durchgespielt werden.“ Aus Big Data werde dann potenziell Big Business für die Landwirtschaft, so führte Kunisch weiter aus, wenn die Potenziale der Digitalisierung genutzt würden, Leistungen angemessen honoriert würden und Transparenz zur gesellschaftlichen Anerkennung beitrüge. Dann erreiche man vor allem Big Sustainability im System.

Hier setzt Rainer Spiering, Mitglied des Bundestages in der SPD-Fraktion, an, der in seiner Keynote betonte, dass die Digitalisierung wichtige neue Optionen für die Bewältigung der großen Herausforderungen der Landwirtschaft und nachgelagerten Wertschöpfungskette biete. Denn es gehe um nicht weniger als die Sicherung der guten Ernährung der Weltbevölkerung unter Schonung der Umwelt und des Klimas. Dazu seien neue Lösungswege gefordert. Konkret stellte Rainer Spiering seinen Entwurf eines Modells für eine IT-Plattform für die Landwirtschaft vor. Es werde eine Plattform gebraucht, die einen sicheren und effizienten Datenaustausch innerhalb der Wertschöpfung und den dringend benötigten Wissenstransfer in der Landwirtschaft sowie neue Geschäftsmodelle ermögliche. Diese Plattform könne staatlich initiiert sein, solle aber nicht notwendigerweise staatlich betrieben werden.

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion, die genius-Geschäftsführerin Prof. Dr. Kristina Sinemus moderierte, wurde klar: man ist sich einig, dass die nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft ohne die Digitalisierung nicht denkbar ist. Doch es besteht Diskussionsbedarf, wie die Rahmenbedingungen für eine Landwirtschaft 4.0 ausgestaltet werden müssen. So betonte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes, Bernhard Krüsken, dass Landwirte für die Bereitstellung einer „digitalen Almende“ offen seien, allerdings nur unter der strikten Bedingung, dass Betriebsdaten keiner Veröffentlichungspflicht unterworfen werden. Eine zentralisierte Datencloud lehne er ab. Dr. Jens Möller, Geschäftsführer von DKE Data, fügte hinzu, es müssten zwar international verlässliche Standards geschaffen werden, die eine Kommunikation von Maschinen und Systemen möglichst herstellerübergreifend ermöglichen, grundsätzlich sollte aber alles daran gesetzt werden, so viel unternehmerische Freiheit im System zu erhalten wie möglich. Wettbewerb und Kooperation sollten Hand in Hand gehen. Denn eine Plattform für die Landwirtschaft lebe insbesondere durch Kooperation von Partnern, was der Einzelne jedoch daraus für sich ziehe, habe wiederum viel mit unternehmerischer Freiheit, Vision und Umsetzung zu tun.

Die Digitalisierung der Landwirtschaft hat ihren Weg auf die politische Agenda gefunden. Nun ist es an allen Akteuren, Lösungen zu diskutieren. sitzungswoche Agrar ist die gemeinsame Dialogplattform hierfür.  

Unsere Fotogalerie zur Veranstaltung sitzungswoche Agrar finden Sie hier.

sitzungswoche e.V. - das unabhängige Netzwerk für Politik, Wirtschaft und Medien - und die genius gmbh – Kommunikationsagentur für Wissenschaft und Innovation – haben in einer strategischen Partnerschaft Kompetenzen für diese neue Veranstaltungsreihe gebündelt.

Ziel der sitzungswoche Agrar ist, Landwirtschaftsthemen ein neues, unabhängiges Podium zu geben und ihre Relevanz für die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft zu verdeutlichen. Gemeinsam mit diversen Akteuren werden gesellschaftsrelevante Querschnittsthemen aus dem Agrarsektor kritisch reflektiert und diskutiert.

Die zweite sitzungswoche Agrar wurde ermöglicht durch unsere Partner Bayer, BayWa, Deutscher Bauernverband, FarmFacts, KTBL und Microsoft.

Medienlinks:

https://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Kruesken-Betriebsdaten-muessen-geschuetzt-sein-8012883.html

http://www.raiffeisen.com/news/artikel/30326729

http://www.rainer-spiering.de/index.php/2017/03/10/wochenbericht-fuer-die-10-kalenderwoche-2017/

Bei Interesse an dieser Veranstaltung wenden Sie sich bitte an Nele Herrmann Valente, nele.herrmannvalente@genius.de, 030-2123422-85.

Nächster Termin: 22.06.2017, Berlin. Titel: „Nachhaltige Landwirtschaft 4.0 – Ideen für Ressourceneffizienz“

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